11.03.2011

"Frauenberufe - Männerberufe: Frauen in der Feuerwehr"

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GM - Extrapost 02/2011

Ist es nicht das „eigentliche Drama“, das kaum Frauen den Weg beispielsweise zur Feuerwehr finden bzw. finden können, obwohl akuter Nachwuchsbedarf besteht und Frauen diese Lücke schließen könnten?


Eine Betrachtung von Norbert Brewer, Vorsitzender des FB Feuerwehr und Mitglied der Kommission für Chancengleichheit:

 

„Frauenberufe – Männerberufe: Frauen in der Feuerwehr“

„Qualität ist das eigentliche Drama“, so zitiert der Behörden Spiegel den Landesbranddirektor Berlins Wilfried Gräfling.

 

In einem Gespräch mit dem Chef der Berliner Feuerwehr sieht dieser nicht nur die Schwierigkeiten bei der Nachwuchsgewinnung durch die demographische Entwicklung, sondern auch durch die Qualität der Bewerber.

 

„Früher hatten wir noch ein Verhältnis von 1:5, 1:10 oder 1:20. Mittlerweile sind wir aber bei einer Quote von drei Prozent. Aus 1.000 Bewerbern können wir also nur 30 übernehmen“, so Gräfling. „Ist es nicht das eigentliche Drama, das kaum Frauen den Weg zur Feuerwehr finden bzw. finden könnten, obwohl akuter Nachwuchsbedarf besteht und Frauen diese Lücke schließen könnten?“

 

Erhebungen aus dem Jahr 2009 stellen einen Frauenanteil bei den Berufsfeuerwehren von lediglich 1 % bundesweit fest. Bei anderen Berufsgruppen, in denen Frauen lange Zeit kaum denkbar waren, liegt der Anteil deutlich höher, Soldatinnen im Truppendienst stellen etwa 8 %, Polizistinnen etwa 18 %, Tendenz steigend. 

 

Diese Problematik wurde im Jahr 2009 im Deutschen Städtetag durch eine Arbeitsgruppe „Frauen in der Berufsfeuerwehr“ aufgegriffen, die den Auftrag hatte, die wesentlichen Gründe für die auffällige Unterrepräsentanz zu ermitteln und Maßnahmen zu entwickeln, die dem entgegenwirken können.

 

Die Arbeitsgruppe wurde aus Mitgliedern des Ausschusses für Frauen- und Gleichstellungsangelegenheiten sowie Leitern großer, kommunaler Feuerwehren zusammengesetzt.

 

Als wesentliche Gründe für die Unterrepräsentanz wurden ermittelt:

 

Der körperliche Eignungstest wird nicht bestanden oder schreckt ab.

 

Die Auswahl der für die Einstellung geforderten Handwerksberufe wird bei der Einstellung eng gefasst. Es gibt wenige Frauen mit einer traditionell akzeptierten handwerklichen Ausbildung.

 

Sowohl in der eigenen als auch in der öffentlichen Wahrnehmung ist der „Beruf Feuerwehr“ kein Frauenberuf. 

 

Es bestehen Bedenken bezüglich der physischen Belastung, insbesondere werden Probleme mit zunehmendem Alter gesehen.   

 

Der Bericht schlägt im Wesentlichen folgende Gegenmaßnahmen vor:

 

Die derzeit durchgeführten Tests zur Ermittlung der körperlichen Eignung sind vorrangig auf die männliche Physiognomie ausgerichtet, Frauen können bei gleicher Fitness kaum bestehen. Eine Einschätzung der tatsächlichen, körperlichen Leistungsfähigkeit ist nicht möglich. Es soll ein praxisorientierter, körperlicher Eignungstest entwickelt werden, der kein Geschlecht bevorzugt.

 

Die Ausbildung zur Feuerwehrfrau oder zum Feuerwehrmann setzt eine handwerkliche Ausbildung voraus. In landesrechtlichen Bestimmungen wird geregelt, welche Ausbildungsberufe anerkannt werden. Diese sind in den  Bundesländern unterschiedlich weit gefasst. Eine Reduzierung auf traditionelle Bauhandwerksberufe hat zur Folge, dass Frauen minimierte Chancen auf eine Einstellung bei der Feuerwehr haben. Die Arbeitsgruppe empfiehlt eine Erweiterung des Zulassungskataloges. Dies erhöht im Übrigen auch die Zahl der geeigneten männlichen Bewerber aus anderen Berufen.

 

In einer bundesweiten Kampagne soll die Wahrnehmung des Berufes Feuerwehrfrau erhöht werden. Dies kann, in Abhängigkeit  der finanziellen Möglichkeiten, über Film, Fernsehen, Internet und Werbematerial zur Nutzung vor Ort erreicht werden. 

 

Die Kommission für Chancengleichheit der komba gewerkschaft nrw stellt fest, das im Jahr 2010 keine wesentliche Verbesserung für den Einstieg für die Frauen bei den Berufsfeuerwehren  im Lande NRW stattgefunden hat und die Benachteiligung der Frauen bei der Einstellung besonders beim körperlichen Eignungstest weiter bestehen.

 

Aus diesem Grunde fordern wir die Umgestaltung der  Tests zur Ermittlung der körperlichen Eignung mit dem Ziel der Gleichbehandlung von Frau und Mann.

   

Im Einvernehmen mit dem Vorstand des Fachbereichs Feuerwehr NRW haben wir den Landesvorstand beauftragt, sich dafür einzusetzen, dass die Förderung der Chancengleich von Frauen bei den Feuerwehren umgesetzt wird, um so eine Qualitätssicherung bei den Berufsfeuerwehren im Lande Nordrhein-Westfalen auch zukünftig zu erreichen.

 

Um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen, werden die Kommission für Chancengleichheit und der Fachbereich Feuerwehr einen entsprechenden Antrag zum Gewerkschaftstag im Mai 2011 vorlegen.

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Udo Wegner

Mail: info(at)komba-solingen.de

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