10.02.2015 / komba gewerkschaft nrw

Karneval in der Notaufnahme: Gefordert bis zum Anschlag

Bild: © runzelkorn / fotolia.com

Die Serie Arbeiten an Karneval geht weiter. Heute steht das Krankenhauspersonal im Mittelpunkt der Berichterstattung. Wie sieht ihre Schicht an Karneval aus? Mit welchen Symptomen werden die Patienten eingeliefert?

Ingeborg Stock leitet die interdisziplinäre Ambulanz im Kreiskrankenhaus Grevenbroich. Viele Male war sie schon an Karneval im Dienst. Auch dieses Jahr wird sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen wieder für hilfsbedürftige und verletzte Menschen da sein. „Gerade in einer interdisziplinären Ambulanz versorgen wir Patienten chirurgisch und internistisch. Unser Tätigkeitsfeld ist daher sehr weit gestreut. Von Platzwunden nach Schlägereien bis Bewusstlosigkeit nach zu viel Alkoholkonsum erwartet uns an den Karnevalstagen alles“, erzählt Ingeborg Stock.

In der Regel geht es allein an Weiberfastnacht ab 10 Uhr mit der Einlieferung Betrunkener ins Kreiskrankenhaus los. Ein Ende ist meist erst in den frühen Morgenstunden in Sicht. Immer ist die Taktung der Patienten hoch. „Einer unserer Pflegekräfte übernimmt das sogenannte Notfalltelefon. Es muss ständig am Körper getragen werden. Über dieses Telefon informiert uns die Leitstelle des Rhein-Kreis Neuss, wenn ein Notfall wie eine bewusstlose Person unterwegs in unser Krankenhaus ist“, schildert Stock den Ablauf im Klinikum an Karneval. Der Schockraum wird vorbereitet und der Arzt informiert, damit die Behandlung direkt eingeleitet werden kann. Dort angekommen erhalten die Patienten erste Untersuchungen: Blutdruck messen, EKG anschließen, Blutabnehmen, Infusionen verabreichen. Die Liste an Hilfsmaßnahmen ist lang.

Bei der Arbeit trifft das Klinikpersonal oftmals auf gereizte teils aggressive Patienten. „Das ist leider nicht nur an Karneval ein Regelfall. Das passiert uns beinahe täglich. Die Patienten müssen Wartezeiten in Kauf nehmen, die Personaldecke ist dünn und so steigt die Unzufriedenheit. Das lassen sie uns dann auch spüren“, bemerkt Stock. Sie selbst feiert Karneval nicht mehr, der heute gelebte Karneval reizt sie nicht. Ingeborg Stock lässt lieber ihren Kollegen den Vortritt. Stattdessen arbeitet sie mit ihrem Team – wie auch das Krankenhauspersonal in ganz Nordrhein-Westfalen – in  den nächsten Tagen bis zum Anschlag und versorgt all jene, die zu ausgelassen gefeiert haben. Danke an all die Beschäftigten in den Krankenhäusern für ihre wertvolle Arbeit.

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